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1  Ausgangslage

1.1         Bestehende Kompostierungsanlage

Auf dem Areal der Kehrichtbeseitigung Laufental – Schwarzbubenland AG (genannt „KELSAG“) in Liesberg, betreibt die KELSAG seit 2003 die zentrale Kompostierungsanlage „Hinterm Chestel“. Für diese Anlage existieren folgende Dokumente:

  • Umweltverträglichkeitsbericht UVB vom 14. März 2002
  • Baubewilligung zu Baugesuch Nr. 0663/2002 inkl. der Umweltverträglichkeitsprüfung UVP vom 14. August 2002
  • Aktuelle Betriebsbewilligung

 

1.2         Neue Bioabfall-Verwertungsanlage

Die bestehende Kompostierungsanlage soll mit einer vorgeschalteten Vergärungsanlage ergänzt werden. So können zukünftig in der regionalen Anlage in Liesberg nicht nur herkömmliches Grüngut sondern sämtliche biogenen Reststoffe zu Recyclingprodukten verwertet werden. Als positiver Nebeneffekt wird bei der Vergärung erneuerbare Energie gewonnen, welche in Form von „Biostrom“ in das regionale Stromnetz gelangt.

Die Kehrichtbeseitigung Laufental – Schwarzbubenland AG (nachfolgend „KELSAG“ genannt) und die Biopower Nordwestschweiz AG (nachfolgend „Biopower“ genannt) engagieren sich zukünftig in der Region Laufental/Schwarzbubenland gemeinsam für  die Verwertung der Bio-/Grünabfälle. In den 33 KELSAG-Gemeinden wird auf Januar 2011 die „Bioabfall-Getrenntsammlung“ eingeführt. Ab diesem Termin können auch die regionalen Betriebe ihre abgelaufenen oder verdorbenen Nahrungsmittel, Produktionsabfälle, Speiseabfälle aus Grossbetrieben, Öle und Fette sowie das Grüngut aus der Landschaftspflege zur Verwertung anliefern. Optional ist auch die Verarbeitung von Gülle und Mist angedacht. Es laufen auch Verhandlungen mit dem SEOD (Syndicat pour l'élimination des ordures Delémont) bezüglich der Bio-/Grüngutlieferung aus der Region Delémont in die neue Bioabfall-Verwertungsanlage in Liesberg.

Die KELSAG und die Biopower maximieren Synergien und setzen mit der Gründung der neuen Gesellschaft „KELSAG BIOPOWER AG“ auf eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit. Die neue Gesellschaft wickelt den gemeinsamen Bau und Betrieb der neuen, modernen „Bioabfallverwertungsanlage“ ab.  In die Gesellschaft bringt die KELSAG die best. Grüngutanlagen sowie die langfristig gesicherten Bioabfallmengen aus den KELSAG-Gemeinden ein. Die Biopower bringt  die Co-Substrate-Koordination (Biomassenmanagement Nordwestschweiz) sowie das Know-how und den fachlichen Support ein. Für die Betriebsarbeiten auf der neuen Anlage werden Dritte (insbesondere die KELSAG und die Biopower) mit entsprechenden Mandaten beauftragt.

 

Die Baubewilligung mit Umweltverträglichkeitsbericht für die Biogasanlage ist am 06.05.2010 erteilt worden. Die neue Gesellschaft ist am 16.06.2010 gegründet worden. Der Handelsregistereintrag ist erfolgt.

 

1.3         Bedarfsnachweis

1.3.1           Bedarfsnachweis für Abfälle

Die bestehende Kompostierungsanlage nimmt jährlich gegen 6'000 Jahrestonnen Grünabfall entgegen und bereitet diesen zu Kompost auf. Hauptlieferanten des Grüngutes sind die Haushalte der 33 KELSAG- Gemeinden sowie die Landschaftspflegebetriebe.

Mit der zukünftig zweistufigen Materialbehandlung können nicht nur Grünabfälle; sondern alle biogenen Abfälle bzw. Reststoffe auf der Anlage verwertet werden.

Es ist davon auszugehen, dass die in den KELSAG Haushalten gesammelten Grüngutmengen in den kommenden Jahren gleich bis höher ausfallen werden. Mit der Einführung der getrennten Bioabfallsammlung mittels Bioklappen in den grösseren KELSAG-Gemeinden sind aus den Erfahrungen der Biopower hochgerechnet mindestens 500 Jahrestonnen zusätzlich zu erwarten.

Die Grüngutlieferungen durch die Landschaftspfleger sind in der Vergangenheit kontinuierlich gestiegen und werden, mangels alternativen Verwertungslösungen, weiter zunehmen.

Aufgrund der Bedarfsabklärung der KELSAG von 2007 haben verschiedene Gewerbebetriebe ihr Interesse an einer regionalen Verwertungslösung bekundet – die auch günstiger als die KVA ist.

Im KELSAG-Gebiet sind über 190 Gastronomiebetriebe ansässig. Schon heute suchen etliche dieser Betriebe eine neue Entsorgungslösung, weil der bisherige „Schweinesuppen-Sammler“ seine Dienstleistung eingestellt hat. Die Firma Lottner aus Basel führt deshalb auch seit über zwei Jahren eine Gastrosammeltour im Laufental durch und bringt das gesammelte Material dann auf die Biopower-Anlage Pratteln. Wenn ab Juli 2011 das Fütterungsverbot von Speiseabfällen an Masttiere in Kraft tritt, ist die Vergärung noch die einzig sinnvolle und legale Verwertung. Deshalb werden die verfügbaren Speiserestenmengen noch zunehmen.

Mittelfristig sind noch ansehnliche Mengen an biologischen Altölen und Altfetten aus der Gastronomie und der Nahrungsmittelindustrie akquirierbar. Langfristig werden die Reststoffe wohl anderweitig recycelt bzw. genutzt. Nach Rücksprache mit Entsorgern im KELSAG-Gebiet könnte eine rechte Menge nach Liesberg geliefert werden.

Der SEOD (Syndicat pour l'élimination des ordures Delémont) hat für die Region Delémont ein Variantenstudium für die zukünftige Grün-/ Bioabfallverwertung in Auftrag gegeben. Eine der zu prüfenden Varianten ist die gemeinsame Materialverwertung in der neuen Anlage in Liesberg. Die KELSAG-BIOPOWER hat der Stadt Delémont und dem SEOD dazu ein konkretes Angebot mit weitergehenden Zusammenarbeitsmöglichkeiten unterbreitet und erwartet gegen Ende 2010 die Grundsatzentscheidung.

In der Diskussion um die mögliche Kompost- und Presswasserabnahme mit den Landwirten hat sich gezeigt, dass die Bauern in den Wintermonaten gerne kleine Mengen an Gülle anliefern würden. Diese Möglichkeit wird genauso wie die Anlieferung von Hühnermist als Option für den Anlagenbetrieb behandelt. Je nach Anlagenauslastung und Biomassenmix können diese Produkte für den Prozess von Interesse sein.

1.3.2           Bedarfsnachweis für neue erneuerbare Energie

Zur Erreichung der Ziele des Kyoto-Protokolls sind u.a. eine Senkung der CO2-Emissionen, sowie eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien in der Stromproduktion und in der Wärmeproduktion notwendig. In Liesberg soll aus dem anfallenden Deponiegas und dem Biogas aus der Bioabfallvergärung CO2 neutraler, neuer erneuerbarer elektrischer Strom hergestellt werden.

Der Strom wird auf Platz in das Stromnetz der Elektra Birseck Münchenstein eingespeist. Mit der approximativen Jahresmenge von ca. 2 Mio. kWh können etwa 400 Einfamilienhäuser mit „Biostrom“ versorgt werden.

 

1.4         Ergänzung zum UVB

Die Bioabfall-Verwertungsanlage wird 8'000 bis 10'000 Jahrestonnen an biogenen Reststoffen verwerten. Nach der revidierten UVPV, Ziffer 40.7 ist für eine Bioabfallverwertungsanlage, welche über eine Kompostierungsanlage und oder Vergärungsanlage verfügt, ab einer Anlagengrösse von 5'000 Jahrestonnen eine UVP vorzunehmen.

Die gültige Betriebsbewilligung umfasst die Annahme und Verarbeitung kompostierbarer Abfälle bis zu einer Jahresmenge von 6‘000 Tonnen Rohmaterial auf der Anlage „Hinterm Chestel“ in Liesberg. Im Entwurf zur neuen Betriebsbewilligung ist die Verarbeitungsmenge allerdings bereits für max. 10‘000 Tonnen Rohmaterial vorgesehen.

Bezugnehmend auf das Antwortschreiben des BUD Rechtsdiensts vom 14.11.2006 ist bei einer bestehenden Anlage, die bereits in umweltrechtlicher Hinsicht geprüft wurde, eine Ergänzung zum UVB möglich. So werden in dieser UVB-Ergänzung die dem Kompostierungsprozess vorgeschaltete Vergärungsanlage sowie sämtliche Auswirkungen, die sich in umweltrechtlicher Hinsicht durch die Modifikation der bestehenden Anlage ergeben, dargelegt und ausgeführt.